Seit Wochen ohne Wasser unter dem Kiel – so hält sich Sachsen-Anhalts Auswahl-Ass Max Appel während der Corona-Krise fit
Die Tickets waren schon so gut wie gebucht. Doch der Flieger ins Land der aufgehenden Sonne wird wegen der Corona-Pandemie nicht abheben. Die Olympischen Spiele in Tokio mussten auf das kommende Jahr verschoben werden, zum Leidwesen sehr vieler Athleten wie auch für Max Appel. Der Magdeburger hatte sich für das größte Sportereignis der Welt durch den fünften Platz bei der Weltmeisterschaft in Linz im Jahr 2019 qualifiziert, wollte in Japan mit seinen Teamkollegen Timo Piontek (Koblenz), Hans Gruhne (Potsdam) und Karl Schulze (Berlin) im Doppelvierer um die Medaillen mitfahren. Doch die Träume vom Edelmetall muss der 24-jährige gebürtige Ratzeburger vorerst verschieben.„Es geht allen Sportlern so, aber die momentane Situation ist alles andere als einfach. Wir versuchen uns so gut wie möglich fit zu halten. Doch die Kilometer auf dem Fahrrad oder beim Laufen können das spezifische Training im Boot nicht kompensieren“, meinte Max Appel, der mit seiner Freundin Lena seinen Lebensmittelpunkt derzeit in Hamburg hat und von seinem Wohnort im Stadtteil Hamburg-Hamm nur kurze Distanzen zu seinen Trainingsstätten absolvieren muss – eine Viertelstunde auf dem Drahtesel bis zum Olympiastützpunkt und eine knappe halbe Stunde mit dem Auto bis nach Hamburg-Allermöhe.
Doch die idyllische Trainingsstrecke auf der Dove-Elbe hat er schon knapp zwei Monate nicht mehr nutzen dürfen. Im Trainingslager Anfang März in Portugal auf dem Lago Azul saß der U23-Weltmeister von 2016 mit seinen Teamkollegen zum letzten Mal gemeinsam in einem Boot. „Seitdem ist leider Schicht im Schacht“, so der 1,95 Meter große Ruderrecke, der in der vergangenen Woche seine lange Abstinenz auf dem Wasser beendete. Unter der Anleitung von seinem Heimtrainer Roland Oesemann, der auch seine Schwester Emma Appel betreut und seinen Vater Sven zum Junioren-Weltmeister machte, konnte Max Appel im Einer auf der Elbe endlich wieder durchziehen.
„Ich hoffe, dass die Beschränkungen möglichst schnell gelockert werden. Ich möchte endlich wieder mit meinen Teamkollegen in einem Boot sitzen“, meinte der Magdeburger, der noch einen kleinen Lichtblick am Horizont sieht. „Vielleicht können wir uns noch in diesem Jahr gegen einen Teil der Weltelite messen. Noch sind die Europameisterschaften im Herbst in Poznan nicht abgesagt.“ Die Austragung der Titelkämpfe würde den deutschen Spitzenruderern sicherlich helfen, die lange Durststrecke ohne echten Leistungsvergleich zu überstehen und ihnen für den hoffentlich bald in normalen Bahnen verlaufenden Trainingsbetrieb zusätzliche Motivation geben.