Ex-Champion aus Rumänien macht Halles Rudernachwuchs fit
Podiumsplätze seiner Sportler sind für Alin Irincu die schönsten Momente.Der Leistungsgedanke treibt ihn an. Dies zeichnete ihn bereits als aktiven Sportler aus. Und diese Eigenschaft gibt er auch an seine Schützlinge weiter. Die Rede ist von Alin Irincu, der seit 2016 beim HRV Böllberg/Nelson den Rudernachwuchs betreut. Für seine erfolgreiche Arbeit wurde er vom Landessportbund Sachsen-Anhalts zum Trainer des Jahres 2021 in der Kategorie „Anschlusstraining“ gewählt. Mit Mark Kohlbach, Anne Schepinski, Marie Kohlbach und Charlotte Luster hatten vier seiner Athleten das Ticket für die Junioren-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Plowdiw gebucht. Mark Kohlbach sowie Anne Schepinski und Marie Kohlbach holten im Achter jeweils die Silbermedaille. Charlotte Luster, deren Partnerin Lena Wölke aus Magdeburg krankheitsbedingt ausfiel, gewann mit der Rostockerinen Daria Arndt das B-Finale im Doppelzweier und wurde Siebente. „Wenn einer meiner Sportler bei einer Weltmeisterschaft auf dem Podium steht, macht mich das unheimlich stolz. Das sind für mich die schönsten Augenblicke“, erzählt der 42-jährige Alin Irincu, dem dieser Coup 1997 bei der Junioren-WM in Hazewinkel (Belgien) im Vierer ohne und im Achter für sein Heimatland Rumänien gelang. Erst zwei Jahre zuvor hatte der in Galati geborene Modellathlet mit dem Rudersport begonnen, beendete aber seine Laufbahn bereits 2001. „Ich wurde trotz starker Leistung nicht berücksichtigt, bekam damals keine reelle Chance“, so Alin Irincu, der mit Olympiasiegerin Maria Dumitrache (Gold 2000 in Sydney mit dem Frauenachter Rumäniens) seit 2001 verheiratet ist, an der Universität in Bacau Sportmanagement studierte und seinen Masterabschluss machte. Seinen ersten Trainerjob erhielt der Junioren-Doppelweltmeister 2004 in Santander. In Nordspanien arbeitete er jedoch nicht im klassischen olympischen Ruderbereich, sondern bereitete Athleten für die „Trainera“, das Fischkutter-Rudern vor. Dabei handelt es sich um Wettkämpfe über die Distanz von 5,6 Kilometern auf dem Meer. Zu einer Crew gehören 13 Ruderer und ein Steuermann. „Diese Regatten haben in Nordspanien eine jahrhundertlange Tradition, die mit der Geschichte der Fischer zusammenhängt. Wer als Erster vom Fischfang zurückkam, konnte seine Ware als Erster verkaufen. Bei den Wettkämpfen schauten über 200.000 Zuschauer zu“, erzählte Alin Irincu, der nach einem kurzen Intermezzo in Rumänien 2012 nach Deutschland kam und dank der Unterstützung des damaligen Präsidenten des Deutschen Ruderverbandes, Siegfried Kaidel, zunächst in Schweinfurt als Coach Fuß fasste. Seit 2016 kümmert sich der stolze Vater der beiden Söhne Alin-Marian (20) und Bogdan (9) gemeinsam mit Frank Köhler, Erhard Günther und Peter Leinau um den Nachwuchs in der Saalestadt. Mit Erfolg, wie die Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr zeigen. Auch für 2022 laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Im Trainingslager in Sibenik (Kroatien) haben die HRV-Talente kürzlich in zwei Wochen über 300 Kilometer auf dem Wasser absolviert, um bestens vorbereitet in die ersten Vergleiche mit der deutschen Elite zu gehen. Bei der Langstreckenregatta am 10. April in Leipzig und bei der Deutschen Kleinbootmeisterschaft vom 22. bis 24. April in Krefeld werden die Weichen für die Vergabe der Plätze in der Junioren-Nationalmannschaft gestellt. Saisonhöhepunkt ist die Junioren-WM vom 25. bis 31. Juli in Varese. Vielleicht kann Alin Irincu in Italien wieder einen besonderen Moment wie im Jahr 2019 erleben, als sein Schützling Erik Kohlbach im siegreichen Deutschland-Achter bei den Welttitelkämpfen in Tokio saß.