Kompletter Medaillensatz für Sachsen-Anhalts Rudertalente bei der Weltmeisterschaft der Junioren und der U23 in Varese
Der deutsche Rudernachwuchs glänzte bei den Weltmeisterschaften der Junioren und der U23 auf dem Lago di Varese in Italien mit Spitzenresultaten. Insgesamt vier Weltmeistertitel, dazu sechs silberne und acht bronzene Plaketten hatte der deutsche Tross bei der Rückreise über die Alpen im Gepäck.„Ich freue mich sehr, dass unsere Talente entscheidend mit zu diesem hervorragenden Abschneiden beigetragen haben. Für die geleistete Arbeit der Trainer und Betreuer an den Stützpunkten in Halle und in Magdeburg möchte ich mich auf diesem Weg bedanken“, erklärte der Präsident des Ruderverbandes Sachsen-Anhalt, Steffen Planer. Die Talente aus der Elbe- und der Saalestadt fischten einen kompletten Medaillensatz aus dem Varese-See. Im siegreichen U19-Junioren-Achter saßen zwei Magdeburger Jungs – Tom Hesse und Moritz Müller. „Nach unserem Vorlauf hatten wir uns schon gute Chancen auf eine Medaille ausgerechnet“, meinte Tom Hesse, der mit seinen weiteren sechs Teamkollegen Johannes Benien, Tobias Strangemann (beide RV Dorsten), Carl Sgonina, Paul Stern (beide Dresdner SC), Aaron Fuchs (Berliner RC) und Leonhard Goez (RK am Wannsee) nach der Siegerehrung Steuerfrau Lina Mistera ein Extrabad verpassten. In der gleichen Altersklasse eroberten die Hallenserin Charlotte Luster und die Magdeburgerin Sandrine Bartos mit Marlene Zukunft (Frankfurter RC) und Lea Berkemeyer (RC Hansa Dortmund) die Silbermedaille. Nur der rumänische Doppelvierer war schneller unterwegs. Janina Kröber (SC Magdeburg) feierte den dritten Platz im Achter in einem sehr stark besetzten Feld wie einen Sieg. Bis zur Häfte des Rennens lag das DRV-Boot hinter den USA sogar auf Silberkurs. Dann zog Großbritannien noch vorbei, aber Bronze ließen sich Janina Kröber, Michelle Lebahn, Leonie Rostow, Florentina Riffel (alle RC Potsdam), Celina Grunwald (Hanauer RC), Tjorven Schneider (RV Münster), Lilly Waske, Isabell Heine und Steuerfrau Emma Mehner (alle Dresdner RC) nicht mehr aus der Hand nehmen. An dieser Plakette schrammten der Hallenser Kaspar Dobrzalski, Lukas Haaser (Laubegaster RV), Leonhard Tanneberg (Lübecker RC) und Lorenz Grimm (Schweinfurter RC) als Vierte im Doppelvierer nur knapp vorbei. 500 Meter vor dem Ziel lag das Boot noch auf Titelkurs. Dann zogen im Endspurt Tschechien, Italien und Griechenland noch vorbei. Viola Heidacher (Halle) und Stella Kreft (SCM) belegten im Vierer mit Steuermann ebenfalls den vierten Platz, wobei die Mädchen besonders mit dem Schicksal haderten. Rumänien schnappte ihnen die Medaille vor der Nase weg – der Hauch von 0,19 Sekunden fehlte zum Platz auf dem Treppchen. In der gleichen Bootsklasse belegte das Team mit dem Hallenser Christian Aethner den sechsten Platz. „Gerade bei den Junioren war es im Vorfeld schwer, die Stärke der internationalen Konkurrenz einzuschätzen. Sicherlich hatte ich nach den Eindrücken im Trainingslager in Berlin-Grünau schon besondere Hoffnungen auf das eine oder andere Boot gesetzt, die dann auch nicht enttäuscht worden sind. Es war ein sehr gutes WM-Jahr für unsere Nachwuchskader gewesen“, erklärte der Magdeburger Trainer Paul Zander. Dies trifft auch für die U23 zu. In dieser Altersklasse hatten drei Magdeburger den Sprung zur WM geschafft hatten. Von diesem Trio verpasste nur Elena Carius im Vierer mit als Vierte knapp Edelmetall. Unter Aufbietung der letzten Reserven verteidigte die Magdeburgerin Lena Wölke mit Lena Siekerkotte (RC Kettwig), Johanna Debus (RG Heidelberg) und Rianne Lagerpusch (Frankfurter RG) im Doppelvierer den dritten Platz vor den immer näher kommenden Tschechinnen. Drei Zehntelsekunden betrug am Ende der Vorsprung im Ziel. „Es war ein brutaler Endspurt. Von Gold bis zum letzten Platz war alles drin. Die vielen deutschen Fans haben uns sehr geholfen“, meinte Lena Wölke. Einen spannenden Fight um Gold lieferte sich der deutsche Doppelvierer der Jungs mit Italien. Paul Berghoff jagte mit Oliver Holtz (LR Mecklenburg-Vorpommern), Tom Gränitz und Alexander Finger (beide Berliner SC) das Boot der Gastgeber, kam aber am Ende nicht ganz vorbei. Paul Berghoff wäre ein Kandidat, der in naher Zukunft den Sprung in den Elitebereich packen könnte. „Paul hat dieses Jahr schon bei der A-Nationalmannschaft angeklopft und hat Paris 2024 im Hinterkopf“, meinte Paul Zander. Vielleicht kann der U23-Vizeweltmeister mit dem Magdeburger Max Appel und Tabea Kuhnert – derzeit einzige A-Kader aus Sachsen-Anhalt – das Olympiaticket lösen.