Julia Lier greift wieder an – Sachsen-Anhalts Topathleten kämpfen in Köln um die Tickets für die Nationalmannschaft
Es sind die Tage der Wahrheit. Für die besten Ruderer aus Sachsen-Anhalt liegt seit Jahresbeginn der Fokus auf diesem zweiten Aprilwochenende. Bei den Deutschen Kleinbootmeisterschaften ab Freitag auf dem Fühlinger See in Köln werden die Eintrittskarten für die deutsche Nationalmannschaft in der vorolympischen Saison vergeben. Bei der Elite ist unser Bundesland mit einem illustren Quartett vertreten. Die Magdeburger Philipp Syring und Max Appel belegten bei der Weltmeisterschaft 2017 in Sarasota im Doppelvierer den achten Platz. Der Bernburger Maximilian Planer hat 2017 und 2018 mit dem Deutschland-Achter zweimal WM-Gold erobert. Julia Lier saß 2016 in Rio de Janeiro im siegreichen Olympia-Doppelvierer.Danach trat die Hallenserin zugunsten ihrer beruflichen Ausbildung als Physiotherapeutin im Sport kürzer, setzte 2017 komplett aus und begann sich im vergangenen Jahr Schritt für Schritt wieder an die nationale Spitze heranzutasten. Nun hat die 27-jährige Erfolgsathletin wieder voll in den Angriffsmodus geschaltet und mit glänzenden Ergebnissen in internen Tests Ausrufezeichen gesetzt. In Hamburg kam sie beim ersten Kräftemessen mit fast allen besten deutschen Skullerinnen auf den vierten Rang.
„Wir sollten die Kirche im Dorf lassen und von Julia keine Wunderdinge erwarten. Wenn sie in Köln wieder Vierte wird, wäre das schon ein großer Erfolg. Die Konkurrenz bei diesem Championat ist noch härter“, erklärte Julia Liers Trainer Frank Köhler. Auf dem Fühlinger See lassen auch die Doppelvierer-Vizeweltmeisterin von 2018, Marie-Catheriné Arnold (Hannover), und U23-Vizeweltmeisterin Pia Greiten (Osnabrück), die in Hamburg noch fehlten, ihre Einer zu Wasser.
Neben Lier ist auch Maximilian Planer ein heißer Anwärter auf einen Platz in die Nationalmannschaft. Ob es wieder mit einem Platz im deutschen Flaggschiff klappt, bleibt abzuwarten. Der Bernburger muss dazu mit seinem Partner Felix Wimberger nicht nur ins A-Finale kommen, sondern dort auch mindestens den vierten Platz belegen – bei der Konkurrenz eine hohe Hürde, vor der auch die Magdeburger Skuller stehen, die bei der Vorbereitung auf diese wegweisende Regatta krankheitsbedingte Nackenschläge hinnehmen mussten. So startet Philipp Syring trotz eines Mittelfußbruches in Köln.
Im Nachwuchsbereich (U23, Junioren) hat der Landesruderverband ebenfalls mehrere heiße Eisen im Feuer. Die Magdeburgerin Tabea Kuhnert gewann die Langstreckenregatta in Leipzig. Ihre Teamkollegin Emma Appel landete auf einem starken vierten Rang. Im Juniorenbereich haben auch die SCM-Talente Jette Prehm, Emma van Wachem, Paul Krüger, Paul Bergmann, Nick Welzenbach (beide Skull), Carlotta Wolf (Riemen) sowie die Hallenser Niklas Baier und Erik Kohlbach im Zweier ohne die Chance, sich für internationale Wettkämpfe einen Startplatz zu sichern.